DreaMe handelt von den Wechselwirkungen zwischen Wirklichkeit und Wunschrealität. Im Stück werden sowohl die Tänzerin auf der Bühne als auch das Publikum mit einem Überfluss an Anforderungen und Information konfrontiert, wie er typisch ist für unsere heutige Mediengesellschaft. Besonders verführerisch erscheint die Flucht in virtuelle Welten, die scheinbar die Möglichkeit bieten, verschiedene Identitäten anzunehmen - vorausgesetzt man kann diesen Informationsüberfluss für sich persönlich nutzen. Womit die einen souverän umgehen können, führt für die anderen zur Überforderung. Die in DreaMe gebotene Performance oszilliert zwischen diesen beiden Polen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den Idealen von Leistung und Schönheit, die uns von den Medien suggeriert werden. Wie verhalte ich mich angesichts dieses zunehmenden Leistungsdrucks? Und wie groß ist der Spielraum, innerhalb dessen ich mich bewegen kann, ohne mich selbst zu verleugnen?
Auf einer Projektionsfläche im hinteren Drittel der Bühne werden Doppelgängerinnen der Darstellerin erzeugt, die mit der Realität nicht deckungsgleich sind. Es sind Phantomidentitäten. Aber diese anderen Personen sind zum einen das Produkt künstlich erzeugter Ideale, Werte und Ziele, zum anderen Repräsentanten der unterbewussten Bedürfnisse der physisch realen Frau. Für die reale Frau besteht die Problematik, zu unterscheiden zwischen dem künstlichen und dem tatsächlichen Selbst.
Die in DreaMe verwendete technische Ausstattung erlaubt eine exakter zeitliche Abstimmung der Elemente Video, Ton und Bühnen-Licht. So können Schnitt-Techniken, wie bekannt aus Film und Fernsehen, eingesetzt werden; scharfe Schnitte zwischen Bühnenereignisse und Video werden möglich. Dies ist für die Darstellerin eine Herausforderung; sie muss ihre Rolle in einen kurzen Moment ändern, als sie die Rolle mit dem Video-Phantom tauscht. Oder sie muss hinter der Projektionsfläche springen, exakt in dem Moment wo ihre Videorepräsentation auftaucht.
Die Bühnenelemente Video und Ton spielen neben dem Tanz eine gleichberechtigte Rolle. Sie kreieren, unabhängig von den jeweils anderen Medien, eine inhaltlich und künstlerisch stringente Erzählebene. Für die Darstellerin dagegen sind sie weitere Gegenspieler in ihrem Versuch, sich innerhalb der realen und der Wunschwelt zu positionieren.
Die Produktion ist konzipiert als Reise-Freundlich. Die ganze Ausrüstung passt in einem Koffer und reduziert somit Mühe und Kosten für Transport.
Dauer: 60 Minuten
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